Sonntag, 16. August 2015

Zündfunke (Rundfunkandacht) am 16. August 2015

Pass auf, kleine Hand, was du tust, pass auf, kleine Hand, was du tust, denn der Vater im Himmel schaut herab auf dich, drum pass auf, kleine Hand, was du tust!
Solche Verse, liebe Hörer, habe ich als Kind noch singen gelernt. Was konnte die kleine Hand nicht alles schon falsch machen und wo sollte sie ganz bestimmt nicht hingreifen! Und der kleine Fuß, wo durfte der nicht hingehen! Und das kleine Auge, was sollte es nicht sehen! Denn dann war da der große, strenge Vater im Himmel, der alles, aber auch alles mitkriegte. Und wenn schon die Eltern fast alles rausbekamen, wie viel schlimmer war das mit dem so genannten lieben Gott, der wohl gar nicht so lieb war, sondern ziemlich streng von oben mein kleines Leben überwachte.
Herr, du erforschst mich und kennst mich. Das ist das Thema von Psalm 139, den ich in den vergangenen Tagen an dieser Stelle mit Ihnen besprochen habe. Und ich weiß aus Erfahrung, dass das nicht immer eine beruhigende Vorstellung ist: Herr, du erforschst mich und kennst mich.
Trotzdem: Der Dichter des Psalmes und viele, viele, die ihn über die Jahrhunderte hinweg gebetet haben, haben darin Trost und Kraft gefunden. Weil sie wussten, dass Gott anders ist: Nicht ein strenger, böser Stasi-Überwachungs-Gott, sondern ein gütiger, liebevoller und segnender Gott.
Er überwacht mich nicht, sondern er behütet mich. Nicht ich muss auf meine kleine Hand und meinen Fuß und auf mein Auge aufpassen. Er passt auf mich auf. Damit sich mein kleiner Fuß nicht verläuft. Damit sich meine kleine Hand nicht vergreift. Damit sich mein kleines Auge nicht verguckt. Und damit mein kleines Herz am rechten Fleck bleibt.
Der Psalm endet mit dieser Bitte:
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

Da kann ich aus vollem Herzen Amen sagen.

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