Freitag, 16. Januar 2015

Zündfunke (Rundfunkandacht) am 16. Januar 2015

Guten Morgen, liebe Hörer,

einer der bekanntesten Propheten der Bibel ist Jona. Nicht weil er besonders viele und wichtige Botschaften hinterlassen hätte, sondern weil seine Geschichte so spektakulär ist. Und in gewisser Weise auch typisch für einen Propheten.

Jona erhält einen Auftrag von Gott: Er soll der großen assyrischen Stadt Ninive Gottes Gericht verkündigen: Weil sie dort so gottlos leben, wird die Stadt vernichtet werden. Und Jona läuft los – in die entgegengesetzte Richtung – ans Meer. Dort besteigt er das erstbeste Schiff und bezahlt die Überfahrt; er will, so heißt es, dem HERRN aus den Augen kommen. Aber eben dieser HERR lässt einen Sturm aufkommen; selbst die erfahrenen Seeleute bekommen es mit der Angst zu tun, sie werfen die Ladung über Bord – und dann stellen sie die Frage: Wer ist Schuld? Denn irgendjemanden an Bord – so glauben sie – würden die Götter wohl strafen wollen mit diesem Sturm. Das Los soll entscheiden wer es ist, und es trifft – Jona. Und Jona erzählt: „Ja, ich bin vor Gott auf der Flucht, dem großen Gott, der Himmel, Erde und auch das Meer gemacht hat.“ – Sie bekommen es noch mehr mit der Angst zu tun. Und auf seinen eigenen Vorschlag hin werfen sie ihn in das stürmische Meer. In diesem Moment hört der Sturm auf und das Meer wird wieder ruhig.

Und Jona? – Jona wird von einem großen Fisch verschluckt. Manche meinen, von einem Wal. So genau hat man das früher nicht unterschieden. Dort im Bauch des Fisches überlebt Jona, spricht ein Dankgebet und wird wieder an Land gespuckt.

Und die Geschichte beginnt von vorn: Gott sagt ihm, er soll der großen Stadt Ninive das Gericht verkündigen. Und Jona läuft los – diesmal in die richtige Richtung. Er sagt es in der ganzen Stadt: In vierzig Tagen wird Ninive untergehen. – Und wieder geschieht ein Wunder: Die Leute glauben seine Botschaft, erschrecken, tun Buße in Sack und Asche, beten zu Gott und hoffen auf Rettung. – Und: Gott setzt den Gerichtstermin ab; die Stadt bleibt unversehrt.

Jona sitzt derweil gegenüber auf einem Hügel unter einer Rhizinusstaude und ärgert sich, weil Gott die Stadt leben lässt. Als am nächsten Tag seine schattenspendende Staude verdorrt ist, ist er doppelt sauer. Aber Gott sagt ihm: „Dich jammert dieser Strauch, und mich sollte nicht eine ganze Stadt jammern mit 120.000 Menschen und dazu noch so vielen Tieren?“

Ein Prophet – so sehen wir an Jona – hat es nicht leicht mit Gott. Aber Gott hat es auch nicht leicht mit seinem Propheten.

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