Montag, 7. Juli 2014

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Montag, dem 7. Juli 2014

Guten Morgen, liebe Hörer,

in einem Gespräch fiel der Ausdruck Atheismus, und mein Patenkind, 14 Jahre, fragt: „Und was ist Atheismus?“ – O seliges Nichtwissen, o kindliche Unschuld!, denke ich. Für mich wäre das mit 14 Jahren keine Frage gewesen, denn ich musste mich schon als Kind und Jugendlicher ständig mit dem Atheismus auseinandersetzen: Es gibt keinen Gott – das war Partei- und Staatsdoktrin in der DDR, und wir, die wir noch – noch! – an Gott glaubten, galten als etwas dumm und zurückgeblieben.

Ja, Atheismus ist, wenn man nicht an Gott glaubt, bzw. genauer gesagt: wenn man glaubt, dass es keinen Gott gibt.

Dabei ist eines klar: Auch zu glauben, dass es keinen Gott gibt, ist ein Glaube. Eine Grundannahme fürs Leben, die das Tun und Denken bestimmt, genau so wie die Grundannahme, dass es einen Gott gibt, das Leben bestimmt.

Atheismus – man kann auch sagen Gottlosigkeit – kommt in unterschiedlichen Formen vor:

Die verbreitetste ist die, dass so was wie Gott überhaupt nicht vorkommt, gar keine Rolle spielt im Leben. Schon die Großeltern waren aus der Kirche ausgetreten, die Eltern haben keinen Gottesglauben weiter gegeben und die Kinder merken gar nicht, dass ihnen was fehlen könnte. Wie der frühere Bischof Axel Noack mal sagte: „Die Menschen haben vergessen, dass sie Gott vergessen haben.“

Eine andere Form von Atheismus ist aus dem eigenen Nachdenken und möglicherweise aus Glaubenszweifeln entstanden. Vor solchen Atheisten, die sagen: „Ich kann nicht mehr an Gott glauben, obwohl ich es möchte und obwohl ein Leben im Gottvertrauen sicher leichter wäre“, vor solchen Atheisten habe ich viel Respekt. Sie haben es sich nicht einfach gemacht mit ihrem Nicht-Glauben.

Dazwischen liegt die große Gruppe derer, denen Gott gleichgültig geworden ist, die es vielleicht sogar offen lassen, ob es ihn gibt oder nicht, die aber praktisch so leben, als gäbe es ihn nicht.

Und dann gibt es die richtigen Hardcore-Atheisten, die den religiösen Glauben aktiv bekämpfen, weil sie ihn für dumm, gefährlich und rückschrittlich halten. Solche wie der bekannte Evolutionsbiologe Richard Dawkins, der ein Buch mit dem Titel „Der Gotteswahn“ geschrieben hat.

Mögen Sie mit mir darüber nachdenken, was es für Gründe gibt, kein Atheist zu sein, sondern auch heute noch an Gott zu glauben? Wenn ja, dann schalten sie auch morgen wieder den Zündfunken ein.

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