Samstag, 31. August 2013

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Sonnabend, dem 31. August 2013


Guten Morgen, liebe Hörer,

heute möchte ich Ihnen eine besonders drastische Gleichnisgeschichte von Jesus (Lukas 16, 1-9) nahebringen:

Ein reicher Mann hatte einen Verwalter über seine Güter; der wurde angeschwärzt, dass er das Eigentum seines Chefs vergeuden würde. Daraufhin entließ ihn sein Chef. Da es damals keine Abfindungen und auch keine Arbeitslosen- oder Rentenversicherung gab, stand dieser Mann plötzlich vor dem Nichts. Sich mit einfachen Arbeiten die Hände schmutzig machen oder betteln gehen wollte er nicht. Und so machte er sich ans Werk und inszenierte einen riesigen Betrug. Er rief die Schuldner seines Herrn und änderte ihre Schuldscheine. Statt hundert Fässer Öl, stand da nur noch etwas von fünfzig Fässern. Statt hundert Sack Weizen stand da nur noch achtzig. Und so weiter. Was man ihm zuerst nur vorgeworfen hatte, das machte er jetzt wirklich: das Eigentum seines Chefs verschleudern. Dafür standen die Schuldner seines Herrn jetzt auch in seiner Schuld. Er hatte etwas für sie getan; nun konnte er erwarten, dass sie auch etwas für ihn taten. Und weil sie ja an dem Betrug beteiligt waren, hatte er sie in der Hand. Sie mussten ihn jetzt mit versorgen. Und er hatte ausgesorgt.

Eine böse Geschichte. Und die Pointe ist eigentlich ungeheuerlich, denn Jesus lobt diesen untreuen Verwalter und stellt ihn seinen Leuten als Vorbild hin.

Wieso das? Er sagt, die Kinder dieser Welt seien klüger als die Kinder des Lichts. Und ich glaube, da ist was dran. Viele Christen, die ich kenne, ich eingeschlossen, sind oft genug lieb und treu, naiv und gutgläubig und können mit der Gerissenheit der anderen gar nicht mithalten. – Das finde ich schon bedenkenswert: Christen müssen nicht doof sein!

Aber wenn wir nicht doof sind, dann verstehen wir auch, dass Jesus uns mit dieser haarsträubenden Geschichte nicht sagen will, dass wir das Vermögen unseres Chefs veruntreuen und andere bestechen sollen. Er will uns sagen, dass wir, wie dieser Verwalter an unsere Zukunft denken sollen. Haben wir vorgesorgt für morgen? Haben wir auch vorgesorgt für die Zeit, wenn wir aus diesem Leben entlassen werden?

Haben Sie eigentlich schon mal darüber nachgedacht?

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