Dienstag, 13. September 2011

Zündfunke (Rundfunkandacht) am Dienstag, dem 13. September 2011


Guten Morgen, liebe Hörer,

in dieser Woche spreche ich im “Zündfunken” über Sprichworte und Redensarten, die aus der Bibel kommen. Sicher werden manche darunter sein, wo auch Sie sagen: Das habe ich gar nicht gewusst, dass das in der Bibel steht: Sein Licht unter den Scheffel stellen. Etwas auf Herz und Nieren prüfen. Die Spreu vom Weizen trennen. Zur Salzsäule erstarren. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen … Alle diese Redewendungen – und noch viele mehr – haben ihren Ursprung in der Bibel.

Die deutsche Bibelübersetzung von Martin Luther hat mit ihrer kräftigen und prägnanten Sprache dazu beigetragen, dass diese Worte volkstümlich wurden. Luther wollte ja, als er die Bibel übersetzte, volkstümlich sein, dem Volk aufs Maul schauen, wie er mal gesagt hat. Dass ihm das gelungen ist, sehen wir auch daran, dass das Volk auch ihm aufs Maul geschaut hat, und aus seiner Bibelübersetzung viele sprichwörtliche Redewendungen gelernt hat.

Sein Licht unter den Scheffel stellen zum Beispiel. Im Matthäusevangelium (Matthäus 5, 15) sagt Jesus – in der Übersetzung Luthers –: Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter. So leuchtet es denn allen, die im Hause sind. Also lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Der Scheffel, als alter landwirtschaftlicher Maßbehälter, ist heute nur noch im Museum zu besichtigen. Jungen Leuten muss man erst erklären, was das überhaupt ist. Darum hat man neuerdings versucht, an dieser Stelle statt Scheffel Eimer zu übersetzen – und hat gemerkt, dass das nicht geht. Man würde die sprichwörtliche Redensart kaputtmachen.

Was sie sagen will, verstehen wir auch so: Versteck dich nicht, mit dem was du kannst und bist! Du bist vielleicht keine große Leuchte. Aber auch ein kleines Licht macht es hell im Dunkel. Du kannst dich sehen lassen. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel!

Dazu sind auch Sie aufgefordert. Also überlegen Sie mal, womit Sie heute glänzen können!




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